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VGSD analysiert Rede von Martin Schulz: Programmierer gleich Prekariat?

Schulz spricht in seiner Rede von einem Trend zur Selbstständigkeit, schon mehr als eine Million Selbstständige gäbe es. – Tatsächlich gibt es aber mehr als vier Millionen Selbstständige, darunter 2,3 Millionen Solo-Selbstständige!
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Im darauffolgenden Satz seiner Rede unterscheidet Schulz dann gute und schlechte Gründer: Zu den erfolgreichen, die eigenverantwortlich für ihr Alter vorsorgen können, zählt er neben Ärzten auch Installateure und Buchhändler. Zu den Prekären, gehören für ihn neben Paketboten und Uber-Fahrern ausgerechnet die Berufsgruppe der Programmierer.
Die Logik dahinter offenbar: Software-Entwickler erhalten ihre Aufträge häufig über Vermittler und Plattformen. Die Plattform-Ökonomie aber wird mit von SPD und Gewerkschaften mit Prekarität gleichgesetzt. Deshalb muss der Staat bei dieser Berufsgruppe dringend eingreifen und sie z.B. zu Einzahlungen in die staatliche Rentenversicherung verpflichten.
Quelle: https://www.vgsd.de/martin-schulz-setzt-auf-parteitag-programmierer-und-prekariat-gleich-und-schaetzt-zahl-der-selbststaendigen-auf-eine-million/

Auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung ist der Datenreport 2016 veröffentlicht und liefert folgende Zahlen zu den Selbständigen:

In den zurückliegenden 20 Jahren stagnierte der Anteil der Selbstständigen mit Beschäftigten weitestgehend und lag mit 5,2 % im Jahr 1994 nur um 0,5 Prozentpunkte höher als 2014 (4,7 %). Der Anteil der Solo-Selbstständigen ist dagegen im selben Zeitraum um 1,7 Prozentpunkte von 4,0 % auf 5,7 % gestiegen.
Quelle: http://www.bpb.de/nachschlagen/datenreport-2016/225980/atypische-beschaeftigung-normalarbeitsverhaeltnis-und-selbststaendigkeit

Sozialwahl 2017

Freiwillig Versicherte Selbständige dürfen bei der Sozialwahl wählen.
Nur wen?
Die Informationen der zur Wahl stehenden Listen sind teils sehr spärlich. Allerdings bietet die BfA DRV-Gemeinschaft für Selbständige wenigstens eine klare Aussage:

Renterversicherungspflicht für Selbstständige?
Die BfA DRV-Gemeinschaft ist für eine generelle Versicherungspflicht für alle Selbstständigen- Hier gilt es zuerst die sog. Soloselbständigen einzubinden.
Quelle: http://www.bfadrv-gemeinschaft.de/index.php/allgemeine-beitr%C3%A4ge-sozialwahl

Moderne „Wissensarbeiter“ als Kollateralschaden?

Personaldienstleister-Allianz startet die Kampagne experten-arbeit-retten.de, u.a. auch mit der Unterstützung des VGSD, gegen „Werkvertragsgesetz“.

Hier droht die Bundesregierung durch eine Fehlausrichtung einer Arbeitsmarktregulierung Kollateralschäden in Branchen und Marktfeldern auszulösen, wie der Digital- und Kreativwirtschaft, die ursprünglich überhaupt nicht angesprochen waren oder im Koalitionsvertrag sogar als förderungswürdig bezeichnet wurden (Koalitionsvertrag 201, Seiten 17-19). Hochqualifizierte selbständige Wissensarbeiter und Experten, die z.B. in der IT-Branche, als Ingenieure oder als freie Unternehmensberater tätig sind und über hochdotierte Beraterverträge als Experten den deutschen Unternehmen projektbezogen zur Seite stehen, sind davon betroffen. Auch freiberufliche Honorar- und Notärzte in ländlich schlecht versorgten Gebieten leiden unter dieser Diskussion. Solche Know-How-Träger haben sich bewusst und aus freien Stücken für die Selbständigkeit entschieden und erwirtschaften in aller Regel bis sechsstellige Jahresumsätze; und dies zu Recht. Die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft ist auf diese Spezialisten heute und in Zukunft angewiesen.
Quelle: https://experten-arbeit-retten.de/hintergrund/